In einer aktuellen Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) und des Sozialforschungsinstituts Infas, wurden 1.500 Personen zu ihren Erfahrungen mit Bus und Bahn befragt. Ergebnis der Untersuchung ist, dass die die Nutzerzahl des ÖPNV im vergangenen Jahr stark gesunken ist. Es wäre jedoch ein Trugschluss, dies allein auf Corona zurückzuführen.
Die Hauptursachen seien anderer Natur. Neben mangelnder Flexibilität, sei insbesondere ein zu starres und altmodisches Angebot für den Rückgang der Fahrgastzahlen verantwortlich. Hier werde zu wenig auf die sich ändernden Umstände in der Arbeitswelt – der Zunahme an Personen, die von zu Hause aus arbeiten – reagiert. Für diese seien die Tarife preislich nicht attraktiv.
Das Resultat: Teilweise leere Busse und ein Rückgang der Abonutzer – im Vergleich zum Vorjahr – um fast 30%. Die Vorschläge zur Lösung dieser Probleme sind vielfältig. So werden zum Beispiel z. B. per App zugängliche On-Demand-Dienste und variable Ticketpreise genannt, um die verlorenen Gelegenheitsnutzer wiederzugewinnen.
Auf dem Land sieht die Lage hingegen noch düsterer aus. Hier würden lediglich diejenigen das ÖPNV-Angebot in Anspruch nehmen, die sich kein eigenes Auto leisten können. Insgesamt bleibt der Pkw unangefochten das bevorzugte Fortbewegungsmittel. 60% der Wege würden mit dem Auto bestritten. Daran ändere auch die gestiegene Anzahl an Fahrradfahrern und Fußgängern nichts. Für die Erreichung der Klimaziele bedeutet das erstmal nichts Gutes. Politik und Gesellschaft sind aufgerufen, diesem Missstand mit nutzergerechten Konzepten entgegenzuwirken.
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