Wussten Sie, dass bereits 20 Prozent des getankten Erdgases in Deutschland aus nachhaltigen Quellen kommen? An jeder dritten der rund 900 Erdgastanksäulen an deutschen Straßen ist bereits Biomethan Bestandteil der Tankfüllungen. Doch was genau steckt hinter dem neuen Wunder-Kraftstoff?
Biomethan ist nachhaltiger als fossile Brennstoffe, weil es aus organischen Quellen wie Gülle, Bioabfall sowie nachwachsenden Rohstoffen in rund 12.000 Biogasanlagen in Deutschland gewonnen wird. Da es zudem die gleichen Charakteristika wie Erdgas aufweist, kann die hierfür bereits bestehende Infrastruktur genutzt werden. Somit hat der Kraftstoff einen weiteren Vorteil: Es muss nicht, wie bei Windkraft und Photovoltaik, eine aufwendige Infrastruktur errichtet werden. Dazu kommt die Unabhängigkeit vom Wetter, das besonders für Europa ein wichtiger Vorteil ist.
Selten wird hinterfragt, woraus sich genau die Biomasse zur Herstellung von Biomethan bezogen wird und welche Nachfrage es zu bedienen gilt. So kommen 80% der Biomasse aus Stroh, Tier-Gülle und Grünabfall. Für Ersteres benötigt es Flächen zum Anbau. Landwirte haben hierdurch eine zusätzliche Einnahmequelle. Denn nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 erhalten Landwirte für den aus Biogas erzeugten Strom eine feste Einspeisevergütung. Doch konkurrieren die Flächen zum Anbau der Energiepflanzen mit der Nahrungsmittelproduktion.
Die entscheidende Frage ist hier: Feed or Fuel? Nicht selten wird dieser Frage ausgewichen, indem Wälder abgeholzt werden, um neue Flächen zu gewinnen. So kann die Energiegewinnung aus Biomasse unterm Strich auch klimaschädlich sein. Doch ist das nachhaltige Gas keine alleinige Alternative zu den fossilen Brennstoffen. So gibt es neben Biomethan auch Bio-Ethanol und LNG sowie Wasserstoff und elektrisch betriebene Fahrzeuge. Letztere haben einen wesentlichen Vorteil in Betracht auch den Treibhausgas-Ausstoß. Allerdings unter der Bedingung, dass das E-Auto mit regenerativem Strom fährt.
Es lässt sich subsummieren: den Einen Wunder-Kraftstoff wird es nicht geben. Viel mehr liegt die Lösung in einem Zusammenspiel diverser alternativer Brennstoffe.