Bürgerinnen und Bürger rechnen mit gravierenden Veränderungen im Mobilitätssystem – vor allem hin zu mehr Klimagerechtigkeit. Dies zeigt eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach im Auftrag von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Deutschen ihr Mobilitätsverhalten krisenbedingt verändert haben: 48% der Befragten unternehmen 2020 weniger Reisen, wovon 40% ganz auf Auslandsreisen und 39% nur auf Flugreisen verzichten. Jedoch wünschen sich in dieser Hinsicht viele eine schnelle Rückkehr zur Normalität.
Der Anteil der Bevölkerung, der täglich auf das Fahrrad steigt, ist von 2019 mit 17% auf nun 22% gestiegen. Erfreulich ist, dass auch nach der Corona-Krise 27% der Deutschen häufiger das Fahrrad nutzen wollen. Das beliebteste Fortbewegungsmittel bleibt der Pkw: 9 von 10 Probanden nutzen regelmäßig das Auto, genauso viele wie im Vorjahr (57%) nutzen es sogar täglich. Für drei Viertel der Befragten ist der Pkw unverzichtbar.
Aufgrund der zunehmenden Home-Office Arbeit erwarten in 2020 deutlich mehr Menschen, dass Autofahrten zum Arbeitsort seltener werden. 74% der Probanden sind dieser Meinung, im Vergleichsjahr 2019 waren es 62%. Dieser Trend wird von 44% begrüßt, vor allem aufgrund der Reduzierung des Verkehrsaufkommens.
59% der Bevölkerung sehen Umwelt- und Klimaschutz als besonders relevantes politisches Anliegen. Die dringendsten Veränderungen seien der Einsatz schadstoffarmer Antriebssysteme für Autos und Lkws (63%), der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (61%) und die Entlastung der Straßen durch Verlagerung des Güterverkehrs auf Schienen- und Wasserswege (60%). Die Mehrheit der Probanden ist davon überzeugt, dass technologischer Fortschritt essentiell ist, um die Klimabelastung zu vermindern.
Für die Zukunft wünschen sich die Befragten vor allem den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (51%), dass Autos bei einem Unfall selbstständig den Rettungs- oder Pannendienst informieren (50%) und intelligentere Ampelsysteme für einen flüssigeren urbanen Verkehr (49%).