Bereits am 28. April hat die Bundesregierung die Kaufprämie für Elektrofahrzeuge verabschiedet. Die Antragstellung lässt nach fast zwei Monaten noch immer auf sich warten. Dies schlägt sich in den weiterhin schwachen Verkaufszahlen nieder: neu zugelassen wurden im Mai in Deutschland lediglich 588 Elektroautos – und damit sogar noch weniger als im Vormonat.
Das Warten verzögert Kaufentscheidungen
Thomas Hausch, Geschäftsführer von Nissan Europe, brachte bereits im März genau dieses Problem auf den Punkt: „Wenn die Politiker lange diskutieren und die Förderung erst viel später kommt, ist es besser, es gibt gar keine Kaufprämie. Denn damit werden die weiter abwartenden Kunden vom Kauf abgehalten.“
Große Unsicherheit für Käufer
Fatal ist, dass potenzielle Kunden extrem verunsichert sind und nicht wissen, ob sie das Elektrofahrzeug bestellen oder noch warten sollen. Oder im schlimmsten Fall einen Verbrenner kaufen. Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer hinterfragt: „Kommt die Prämie überhaupt oder anders als kommuniziert? Nichts scheint nach den Ankündigungen geklärt“.
EU-Komission kritisiert maximale Fördersumme
Grund für die Verzögerung ist die ausstehende Genehmigung der EU-Kommission. Da das Gesamtfördervolumen 1,2 Milliarden Euro beträgt, kann die Kaufprämie nicht ohne Weiteres verabschiedet werden. Anfang Juni bemängelte die Kommission bereits die diskriminierende Deckelung bei einem Listenpreis von 60.000 Euro. Tesla-Modelle werden hier kategorisch ausgeschlossen. Das Wirtschaftsministerium will die Gespräche mit der EU-Kommission über die notwendige Richtlinie „zeitnah“ abschließen.
Hoffnung auf zügige Auszahlung
Nach erfolgreichen Verhandlungen geht die Abwicklung der Auszahlung hoffentlich schnell voran. Dank 20 – 30 zusätzlich eingestellter Mitarbeiter beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) wird eine kürzere Abwicklungsdauer als bei der Abwrackprämie 2009 angestrebt. Damals betrug die Wartezeit 4 – 5 Wochen.
Kaufprämie alleine verhilft kaum zu Durchbruch
Dennoch sehen zahlreiche Politiker die Förderung kritisch. FDP-Chef Christian Lindner ist überzeugt, dass die Kaufprämie höchstens Mitnahmeeffekte schafft, ansonsten verpuffen wird. Außerdem wecken die momentan geförderten Fahrzeuge im Vergleich zu den Modellen von Tesla nur geringfügig eine emotionale Sehnsucht nach Elektromobilität. Zur Nachfragestärkung wären praxistauglichere Elektroautos ein besserer Anreiz.
Problematisch ist zudem, dass bei den Gesamtkosten pro Kilometer trotz Zuschuss in Höhe von 4.000 Euro von zwölf elektrischen Fahrzeugmodellen nur zwei günstiger sind als ihre Verbrenner-Varianten: der Kia Soul EV und der Mercedes B 250.
Tesla meets aoty
Für die weitere Verbreitung der Elektromobilität ist es verheerend, dass mit dem Tesla eines der wenigen wirklich alltagstauglichen und attraktiven Elektrofahrzeuge komplett von der Förderprämie der Bundesregierung ausgeschlossen sein wird.
Nichtsdestotrotz ist aoty von der Gesamtlösung so überzeugt, dass ein Tesla Model S seit Kurzem die beiden Geschäftsführer befördert.
1 Kommentar zu „Kaufprämie für Elektrofahrzeuge verzögert sich“
Ich bin gespannt, inwieweit sich dadurch das Kaufinteresse der Leute verändern wird. Aktuell glaube ich nicht, dass sich durch die Prämie sehr viel ändern wird, denn die Anschaffungskosten für solche Fahrzeuge sind dennoch immer noch sehr hoch.